Das A & O der Drohnen – vom Kauf bis zum ersten Flug

Shownotes

Drohnen – luftiges Hobby, nützliche Helferlein, wertvolle Lebensretter. Drohnen können aber auch Lebensgefahr bedeuten: Ein KFV-Crashtest mit 13 simulierten Personen-Drohnen-Kollisionen liefert den drastischen Beweis. Sabine und Christian präsentieren Licht- und Schattenseiten der privaten Drohnenfliegerei und bringen die wichtigsten Informationen rund um Drohnen – Registrierung, Führerschein, Versicherung & Co. – auf den Punkt.

Mehr Info unter https://www.kfv.at

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Sabine Kaulich: Christian, in unserem heutigen Podcast reden wir über Drohnen und ich habe gehört, du bist ein echter Drohnenfan und hast auch diverse Geräte zu Hause.

Christian Kräutler: Ja, ich finde einfach Drohnen wirklich super. Sind sicher eine der tollsten Innovationen, die wir so in den letzten Jahrzehnten gesehen haben. Drohnen sind einerseits natürlich ein lustiges Hobby, gehen aber viel weiter darüber hinaus auch noch, also sie sind in vielen Lebensbereichen extrem nützlich und manchmal können sie sogar Lebensretter sein.

Sabine Kaulich: Ja, da hast du recht. Also, manchmal sind sie Lebensretter, manchmal sind sie auch lebensgefährlich und da sage ich nur, Personen-Drohnen-Kollisionen.

Christian Kräutler: Ja Sabine das stimmt natürlich. Bei Kollisionen mit Drohnen kann es schon einmal zu heiklen Situationen kommen. Wir vom KFV haben ja getestet, wie so was ausgeht, wenn Drohnen crashen, wenn sie in Personen reincrashen und darüber sollte man heute unbedingt reden. Genauso wie über die wichtigsten Informationen rund um den Kauf von Drohnen. Ich würde einfach vorschlagen, Sabine, fangen wir an. Mehr als 100.000 Drohnen schweben bereits über österreichischem Boden. Ob Wirtschaft, Wissenschaft, Rettungsdienst oder privates Hobby, der Aufstieg dieser unbemannten Luftfahrzeuge ist überall sichtbar. In unserem heutigen KFV-Podcast nehmen meine Kollegin Sabine Kaulich und ich das große Potenzial, aber auch die großen Risiken, dieser immer populärer werdenden Flugobjekte näher unter die Lupe. Mein Name ist Christian Kräutler. Willkommen beim heutigen KFV-Podcast zum Thema Drohnensicherheit.

Sabine Kaulich: Ja, Drohnen sind unbemannte, aber längst nicht mehr unbekannte Flugobjekte. Wir wollen heute ein paar ganz wichtige Details rund um Drohnen beleuchten. Zum Beispiel, was muss man beim Kauf und bei der Nutzung von Drohnen beachten? Wann braucht man eine Pilotenausbildung? Und was kann bei unbeabsichtigten Kollisionen zwischen Drohnen und Menschen passieren? Und dazu hat das KFV einen Drohnen-Crash-Test durchgeführt, also da wurden 13 Personen-Drohnen-Kollisionen simuliert und durchgeführt, ja mehr dazu später. Mein Name ist Sabine Kaulich. Bleiben Sie dran.

Catharina Ballan: Sicher ist sicher. Der Vordenker*innenpodcast des KFV. Episode 4: Das A und O der Drohnen. Vom Kauf bis zum ersten Flug.

Christian Kräutler: Servus Sabine!

Sabine Kaulich: Hallo Christian! Was geht ab?

Christian Kräutler: Es geht nicht nur ab, es geht „Up and away“. Du, ich habe am Wochenende meinen Neffen in die Welt der Drohnen so ein bisschen eingeführt und er war gleich, so wie ich, begeistert, einfach einmal die Welt so von oben zu sehen, über die Kamera. Ich glaube, dass das generell ganz, ganz viele interessiert. Das Fliegen ist was Spannendes. Die Filme vor oben zu sehen ist spannend.

Sabine Kaulich: Ja, solange man dann dabei nicht die Nachbarn beim Sonnenbaden filmt oder bei der Grillparty stört.

Christian Kräutler: Nein, das geht nicht, also, das wären dann wirklich Spanner. Aber um solchen Aktionen einen Riegel vorzuschieben und eben auch die Privatsphäre anderer Menschen zu schützen, gibt es ja Gott sei Dank Regelungen.

Sabine Kaulich: Ja, und zu dem wichtigen Thema Privatsphäre kommen wir ein bisschen später. Jetzt starten wir einmal mit den technischen Basics. Was sind Drohnen und wo kommen Drohnen zum Einsatz? Drohne, das ist der umgangssprachliche Begriff für unbemanntes Luftfahrzeug. Eine Drohne ist ein Fluggerät, das automatisiert, oder mittels Fernsteuerung, vom Boden aus betrieben wird. Und ganz klar, Drohnen gehören zu den wichtigsten technischen Erfindungen der letzten Jahrzehnte. Christian, du hast dich da ein bisschen eingelesen. Welche Rolle spielen Drohnen also in unserem Alltag und wo können wir sie nutzbringend einsetzen?

Christian Kräutler: Sabine, du wirst es nicht glauben. Ganz egal, wo wir hinschauen, sind heutzutage überall schon Drohnen unterwegs. Also sie sind in ganz vielen Lebensbereichen von Nutzen. Ich sage jetzt da zum Beispiel nur bei Rettungseinsätzen, zur Brandbekämpfung, du kannst mit Drohnen einen Brand schon in der Entstehung im Wald zum Beispiel relativ früh erkennen. Medizinische Geräte werden transportiert, wir haben immer wieder für die Landwirtschaft Einsätze, zum Beispiel macht man Erkundungsflüge. Eine ganz eine sympathische Anwendung finde ich beispielsweise, dass die kleinen Rehe, also die Rehkitz, in den Feldern über Wärmebildkameras entdeckt werden, dass sie dann nicht vom Mähdrescher überfahren werden. Wir haben ganz viele Inspektionsflüge bei hohen Gebäuden, wo man sonst schwer nur hinkommt. Ich sage da jetzt nur zum Beispiel das Dach vom Stephansdom wurde dauernd inspiziert, ob dort irgendwas nicht in Ordnung ist oder schon. Gleiches gilt natürlich auch bei Windrädern, wo ich sonst ganz, ganz schwer nur mehr hinkomme. Dann haben wir im Bereich des Vermessungswesens in der Kartografie, das ist heute fast nicht mehr vorstellbar ohne Drohnen. Wir haben da natürlich, das ist logisch, eine Drohne kann Dinge transportieren, im Bereich Transport und Logistik Drohnen eingesetzt. Das wird ganz, ganz sicher sehr, sehr viel mehr noch in den nächsten Jahren und was wir alle kennen wahrscheinlich, Drohnenflüge werden auch für Filmaufnahmen genutzt. Das Eine ist privat, aber da geht es durchaus auch für Filme, die im Kino oder im Fernsehen ausgestrahlt werden. Man sieht also, das Einsatzspektrum von Drohnen ist riesengroß. Wir haben ja schon heute quasi unbegrenzte Möglichkeiten und eins ist sicher, diese Drohnen kriegen wir nicht weg, sondern die werden immer noch mehr.

Sabine Kaulich: Ja, das stimmt, Drohnen sind vielseitig einsetzbar. Aber heute, heute wollen wir uns ganz auf die Drohnenfreizeitpiloten konzentrieren. Christian, immer mehr Menschen wie du und dein Neffe, die machen die Drohnenfliegerei zum privaten Hobby. Warum?

Christian Kräutler: Ja, das Eine ist ganz einfach, es macht Spaß. Und zum Zweiten ist es so eine technische Challenge. Das Ding, um es irgendwie zusammenzubauen, dann in der Luft zu halten, das richtig zu bedienen, aber eines muss man eben wissen, wo ich nämlich Drohnen nutzen darf und welche Gefahren mit dem Drohnenfliegen verbunden sind, also auf was ich eigentlich achten muss. Drohnen sind ja heute eigentlich überall erhältlich. In der letzten Zeit bin ich mal irgendwie auf der Autobahn gefahren, habe dort an der Tankstelle eine Mikrodrohne gefunden, die dort verkauft wird, also ich kann sie wirklich überall kaufen. Und gerade im Onlinehandel werden sie oft als so verharmlost in der Kategorie Kinderspielzeug angeboten. Das ist es aber nicht. Mein Neffe, der hat jetzt eben seinen 16. Geburtstag gehabt und ich habe ihm zum Geburtstag eine Drohne geschenkt. Früher, also als er jünger war, hätte ich das auf keinen Fall so gemacht, denn Drohnen sind eben kein Kinderspielzeug, auch wenn es im Handel oft einmal so rüberkommt. Sogar kleine Mikrodrohnen können Verletzungen verursachen, weil sie sehr schnell drehende Propeller haben und die haben noch zusätzlich scharfe Kanten. Aber zu den Verletzungen kommen wir noch, Genaueres zu diesen Unfällen werden wir dann in unserem Crash-Test-Bericht am Ende dieser Podcast-Folge ja noch hören.

Sabine Kaulich: Ja, für einen sicheren Umgang mit den Drohnen, da gibt es ja deshalb die neuen EU-einheitlichen Drohnenregeln, an die sich alle Nutzer und Nutzerinnen halten müssen, denn in dieser Hinsicht gibt es auf jeden Fall Limits am Himmel. Und die wichtigsten EU-weit geregelten Aspekte, die sind ganz kurz gesagt die Sicherheit, der Umweltschutz, die Privatsphäre und der Datenschutz. Christian, kommen wir jetzt einmal zum Drohnenkauf. Du hast ja vor kurzem für deinen Neffen eine Geburtstagsdrohne gekauft. Worauf muss man beim Kauf von Drohnen achten?

Christian Kräutler: Ja, das ist eine ganz wichtige Frage, dass ich mir möglichst früh schon Gedanken mache, auf was ich da schauen soll. Und für Einsteiger, aber auch letztendlich für die meisten Freizeitpilotinnen und -piloten, sind Drohnen der Kategorie „Open“ angesagt. Es gibt ja technische Drohnenkategorien, die sind abhängig vom Gewicht und eigentlich vom Einsatz der Drohne. Also wo ich dann fliegen will und für was ich die Drohne nutze. Und diese Kategorie „Open“, die bedeutet, dass ich ein geringes Risiko beim Betrieb habe. Dann gibt es die Kategorie „Specific“, das ist ein mittleres Betriebsrisiko. Und dann schon die großen professionellen „Certified“ Kategorie Drohnen, wobei es hier schon ein hohes Betriebsrisiko gibt. Das ist dann schon wirklich vergleichbar mit der bemannten Luftfahrt und je höher dieses Risiko beim Betrieb der Drohne, desto umfangreicher sind dann auch die zu erfüllenden Voraussetzungen. Und natürlich sind auch die Auflagen, die ich da habe, strenger für die jeweiligen Drohnenflüge. Drohnen der Kategorie „Open“, also so wie ich es vorher gesagt habe, das ist so das, was wir so normalerweise verwenden, die wiegen maximal 25 Kilogramm. Jetzt kann man sich aber vorstellen, wenn 25 Kilogramm von oben runterkommen, dann hat das schon eine gewaltige Zerstörungswirkung, wenn das unkontrolliert abstürzt, so eine Drohne. Diese Drohnen dürfen maximal 120 Meter hochfliegen und müssen immer in Sichtverbindung geflogen werden. Aber Sabine, du wolltest ja eigentlich wissen, worauf man beim Drohnenkauf achten muss. Aus meiner Sicht gibt es da drei wichtige Entscheidungskriterien. Erstens die Flugerfahrung, zweitens, was ich dann letztendlich mit den Drohnen machen möchte, also will ich filmen, will ich was anderes damit machen und als drittes ist auf jeden Fall zu berücksichtigen das Alter der künftigen Piloten. Zur Flugerfahrung, für Neueinsteiger ist so ein kleines, leichtes Drohnenmodell, das maximal 250 Gramm hat, die richtige Wahl. Aber Achtung, auch kleine Drohnen, die zum Beispiel nur 50 Gramm haben, haben eben diese messerscharfen Propeller und sind gefährlich, wenn es zu einem Unfall kommt. Das Zweite, das Einsatzgebiet. Für welchen Einsatz brauche ich die Drohne? Will ich damit nur fliegen oder will ich eben auch schöne Bilder und Videos machen? Und hier können schon eben auch diese kleinen Modelle unter 250 Gramm sehr gute Ergebnisse liefern, tolle Erfahrungen und Riesenspaß machen. Und das Dritte ist das Mindestalter und hier gilt in Österreich, dass Piloten von Drohnen mindestens 16 Jahre alt sein müssen.

Sabine Kaulich: Ja, Christian, das ist also doch eine sehr komplexe Materie und wesentlich ist ja dann die Frage: Brauche ich einen Drohnenführerschein, also einen Kompetenznachweis? Ja, und die Antwort ist ja. Also der Drohnenführerschein, das ist ein ganz wichtiges Element in dieser neuen EU-Verordnung. Und zwar beim Betrieb von Drohnen ab 250 Gramm ist eben eine Ausbildung, ein Drohnenführerschein, also so ein Kompetenznachweis, Pflicht. Und ja, was ist da beinhaltet darin? Das sind eben Themenbereiche wie die Luftfahrt, die technischen Grundlagen, die Qualität der Geräte usw. Die Austro Control, das ist die österreichische Luftfahrtbehörde, die bietet dazu kostenlose Online-Ausbildungen und eben einen kostenlosen Online-Test an. Und wenn man das gemacht hat, dann ist man Besitzer des kleinen Drohnenführerscheins und zwar der Kategorie „Open“ und hier wiederum der Unterkategorie A103. Ja und wie auch beim Autofahren ist eben dieser Führerschein bei jedem Flug mitzuführen, aber unser Tipp an Sie, auch wenn Sie jetzt für Ihre Kategorie keinen Kompetenznachweis benötigen, ist es so, dass wir trotzdem diesen kostenlosen Online-Kurs der Austro Control empfehlen und zwar deshalb, wenn man sich dann auch einfach sicherer verhält und auch sicherer fühlt.

Christian Kräutler: Ja und Sabine, da gibt es noch die komplexeren Drohnen der „Open“ Unterkategorie A2. Da brauchen wir schon den großen Drohnenführerschein den kann ich samt eigenständig erworbener Flugpraxis und Theorieprüfung direkt bei der Austro Control machen. Die Kosten sind da minimal, also da braucht sich keiner schrecken davor. Generell gilt, dass ein illegales Steuern bewilligungspflichtiger Drohnen, also ohne Schein, ohne Versicherung, sehr, sehr teuer sein kann, da sind Verwaltungsstrafen von bis zu 22.000 Euro zu bezahlen. Das ist so ein Auto, das könnte man da quasi dafür schon kaufen. Man sieht also, es ist ein teurer Spaß, den man lieber auslässt, also lieber diese ganzen Voraussetzungen auch tatsächlich erfüllen, allein schon der Sicherheit zuliebe. Dazu vielleicht gleich auch die Frage, wann muss ich mich denn eigentlich als Betreiber nun bei der Austro Control registrieren lassen? Die Registrierungspflicht gilt für nahezu alle Drohnen, die im Umlauf sind. Sie gilt nämlich für alle Drohnen ab 250 Gramm Gewicht, aber auch für Drohnen, die mit einer Kamera versehen sind und das sind ja wohl die Meisten. Jedenfalls gilt sie auch für alle High-Speed-Drohnen. Und damit bleibt kaum eine Drohne übrig, die wir heute so im Umlauf haben, die keine Registrierungspflicht braucht. Die ist aber ganz einfach, diese Registrierung. Ich gehe auf die Webseite der Austro Control, lasse mich dort eben registrieren und bekomme als Betreiber meiner Drohne eine Registriernummer und eine Bestätigung, dass ich mich eben registriert habe. Diese Nummer muss ich dann an der Drohne gut sichtbar anbringen.

Sabine Kaulich: Ja, Christian, und wenn ich dann noch ein bisschen ergänzen darf, also in dieser großen Kategorie „Open“ wird nicht das Gerät, also die Drohne, registriert, sondern es ist immer der Betreiber, der sich registriert. Und diese Registriernummer, die muss der Betreiber eben auf allen seinen, also dieselbe Registriernummer, muss er auf allen seinen Drohnen anbringen. Ja, und wenn Sie sich jetzt fragen, muss ich meine Drohne versichern lassen, dann ist die Antwort ja. Alle Drohnen, die der Registrierungspflicht unterliegen, die müssen über eine ausreichende Haftpflichtversicherung verfügen und ganz wichtig ist da, die normale Haushaltsversicherung reicht hier nicht aus, also Drohnen benötigen eine ganz spezielle Luftfahrthaftpflichtversicherung. Ist dem nicht so und es passiert ein Unfall, ja dann kann das wirklich teuer werden und dann haften sie als Pilot mit ihrem Privatvermögen. Und ja, wenn da eine Person verletzt wird, dann kann das wirklich astronomisch teuer werden und zu diesen Kosten kommen dann noch die vorher erwähnten Verwaltungsstrafen dazu, die bis zu 22.000 Euro teuer sein kann. Ja und vielleicht auch ganz wichtig ist da zu erwähnen, hat ein Betreiber mehrere Drohnen, so müssen alle Geräte in dieser Versicherungspolizze erfasst sein. Deshalb, ganz wichtig, alle gesetzlichen Vorgaben müssen bis zum ersten Flug erfüllt sein. So eben wie beim Autofahren ganz einfach versichern, anmelden und dann darf man losfahren.

Christian Kräutler: Ja, dann Sabine, lass uns doch mal über den ersten Drohnenflug reden. Ein ganz ein wichtiger Punkt ist natürlich, dass ich mir die richtige Umgebung dafür aussuche für den ersten Testflug. Ideal ist da sicher ein frei zugängliches Gelände, also irgendwo drüber klettern, Dinge zu benutzen, die nicht das eigene Grundstück sind, das geht auch beim Drohnenfliegen nicht. Also ein frei zugängliches Gelände. Ein Gelände, wo keine Menschen, keine Stromleitungen, aber auch keine Bäume in der näheren Umgebung sind, weil dadurch natürlich entweder ein Mensch verletzt werden kann oder das Fluggerät sehr leicht abstürzt. Wenn man auf einem Modellflugplatz üben möchte, dann muss man meist Mitglied dieses Modellflugvereins sein, was natürlich eine gute Geschichte wäre, weil die sind meistens dort angelegt, wo eben relativ wenig Hindernisse sind. Gut ist es auf jeden Fall, im Vorfeld schon einen Kurs zu besuchen. Da gibt es unendlich viele Kurse, einfach mal im Internet nachschauen, bei denen man einerseits die Theorie, aber dann auch das Fliegen in der Praxis erlernen kann und das gilt für Anfänger, aber gilt auch für Profis, die sich da noch irgendwie weiterentwickeln wollen. Und von Beginn an sollte bewusst sein, dass beim Drohnenfliegen einige Gefahren gibt, die man immer mit einkalkulieren muss. Einerseits ist die Gefahr oder das Risiko von Kollisionen mit anderen Flugobjekten recht groß. Die Absturzgefahr, die ist sowieso gegeben, wenn man das Ding nicht ordentlich beherrscht, da sind natürlich dann einerseits Personen am Boden gefährdet oder zum Beispiel auch Fahrzeuge, die da getroffen werden. Wind und Wetter sind eine dauernde Gefahr beim Fliegen und so ein kleines Flugobjekt ist nicht immer wirklich stabil in der Luft, das darf man nicht vergessen und dann kommt noch ein Punkt dazu, der gar nicht so berücksichtigt wird meistens, das ist die brandgefährliche Elektronik. Beim Aufprall so einer Drohne kann nämlich der Akku beschädigt werden und es kann dann zu einem Kurzschluss kommen, ja sogar zu einem Akkubrand.

Sabine Kaulich: Christian, Alles in allem kann man sagen, natürlich können auch technische Probleme auftreten, aber der entscheidende Sicherheitsfaktor beim Betrieb einer Drohne, das ist und bleibt der Mensch.

Christian Kräutler: Ja genau, das kann man auf jeden Fall so sagen und umso wichtiger ist es natürlich, dass ich mein persönliches Know-how in puncto Recht und Technik einerseits, aber dann auch mein eigenes Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit Drohnen schaffe. Ich muss also jederzeit umsichtig alles unter Kontrolle haben, meine Drohne das ganze Umfeld rundherum und ich darf mit meiner Drohne niemanden gefährden. Wer unbedacht hantiert und manövriert, der riskiert allzu schnell, dass die Sache buchstäblich ins Auge geht.

Sabine Kaulich: Ja, und Drohnen, und sind sie noch so klein, haben messerscharfe Ecken, Kanten und vor allem Propeller. Und sie können leider in Sekundenschnelle sehr großen Schaden anrichten. Und genau zu diesen unliebsamen Begegnungen zwischen Drohnen und Personen hat das KFV-Forschungsteam eine recht spektakuläre Crashtest-Studie durchgeführt.

Catharina Ballan: Dreizehn Drohnenkollisionen mit Personen, ein drastischer KFV-Crashtest.

Sabine Kaulich: Dreizehn Drohnen verschiedener Preisklassen und Größen, also von 30 Gramm bis 2 Kilogramm Gewicht, hat unser KFV-Forschungsteam in simulierten Kollisionen mit Crashtest-Dummies manövriert. Ja, und diese Hochgeschwindigkeitsvideografie, die spricht eine ganz eindeutige Sprache, also ob ein kleiner Kratzer oder lebensgefährliche Blessur, das hängt ganz eindeutig vom Gewicht und vom Aufpralltempo der Drohne ab, also das größte Gefahrenpotenzial bei diesen Kollisionen stellt auf jeden Fall der Propeller dar. Also in diesem Crashtest wurde gezeigt, dass eben hochdrehende Propeller und die scharfen Kanten, die stellen sogar bei den Low-Speed-Drohnen eine massive Gefahr dar, besonders gefährdet sind die Augen, Ohren, das Gesicht, der Hals und die Finger. Und bereits ganz winzige 30 Gramm Drohnen, die haben zu schlimmen Schnittverletzungen im Gesicht geführt und größere Drohnen, also größer, ab 250 Gramm, die haben dann schon zu Nasenbeinbrüchen und schweren Fingerverletzungen geführt. Größere Drohnen bei 1,7 Kilogramm Gewicht, also die mit den Karbonpropellerblättern, die können bereits tödliche Verletzungen verursachen, ja, und auch Personen bereits zu Boden schmeißen. Also das Ergebnis zeigt ganz eindeutig, dass der Mensch die Maschine beherrschen muss und nicht umgekehrt, denn ansonsten kann es zu ganz schwerwiegenden Unfällen führen. Wenn Sie nähere Infos zu diesen Crash-Tests haben möchten, dann finden Sie sie auf der Drohnengalerie des KFVs, nämlich auf der Webseite www.kfv.at.

Christian Kräutler: Von den Personenverletzungen jetzt noch mal kurz zurück zu den Rechtsverletzungen, zum Beispiel eben dieses Thema Privatsphäre, das ganz, ganz wichtig ist dann, wenn ich mit Foto,- und Filmgeräten unterwegs bin, also mit einer Drohne, die das ermöglicht. Wir haben ja kurz vorher schon darüber gesprochen, wichtig ist es auf jeden Fall: Die Privat- und Intimsphäre anderer Personen ist gesetzlich geschützt und daher auch beim Drohnenfliegen zu respektieren. Eine Poolparty, die so im Nebenhaus stattfindet, ist also für meinen Drohnenflug absolut tabu. So systematische und häufige Tiefflüge und gezieltes Fotografieren und Filmen über anderen Grundstücken, das sind definitiv schon Eingriffe in die, höchst, persönlichen Lebens- und Rückzugsbereiche anderer Menschen und daher gesetzlich verboten und sogar strafbar natürlich. Also Drohnenflug ist nicht wirklich geeignet zum Spionieren von Grillern, was die Nachbarn so richtig heute zum Essen bekommen.

Sabine Kaulich: Na Christian, das geht natürlich nicht. Da musst du dich wohl auf deine Nase verlassen.

Christian Kräutler: Oder besser, ich lad mich gleich selbst zum Essen ein.

Sabine Kaulich: So ja! Drohnen, luftiges Hobby, wertvolle Lebensretter, universale Assistenten. In Sachen Sicherheit ist auch beim Einsatz von Drohnen der entscheidende Faktor der Mensch.

Christian Kräutler: So viel für heute. Mehr zum Thema Drohnensicherheit finden Sie auf unserer Website www.kfv.at und natürlich im neuen umfassenden Drohnenratgeber von unseren KFV-Kolleg*innen Dagmar Lehner und Stefan Georgiev. Dieser Ratgeber ist im MANZ-Verlag erschienen.

Sabine Kaulich: Danke fürs Dabeibleiben, liebe Hörerinnen und Hörer. Bis bald bei unserem nächsten KFV-Podcast. Sicher ist sicher.

Christian Kräutler: Viel Spaß beim Drohnenfliegen. Bleiben Sie gesund, bleiben Sie achtsam, bleiben Sie sicher! Glück ab, gut Land!

Catharina Ballan: Sie hörten Sabine Kaulich und Christian Kräutler, zwei erfahrene Präventionsfachleute des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Mehr Infos zum Thema dieser KFV-Podcast-Episode und zu vielen weiteren wichtigen Sicherheitsthemen finden Sie auf unserer Website kfv.at. Abonnieren Sie Sicher ist sicher auf Spotify, Apple und Google Podcasts sowie auf allen gängigen Podcatcherplattformen und empfehlen Sie unseren Podcast weiter. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei Sicher ist sicher, dem Vordenker*innenpodcast des KFV.

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