Cool am Pool, entspannt am Strand: Wasserspaß für Groß & Klein – Sicherheit muss sein!

Shownotes

Schwimmen ist gesund, Nichtschwimmer-Sein leider lebensgefährlich. Das kühle Nass bedeutet großes Vergnügen, aber auch hohes Risiko. Wie sorgen wir für Sicherheit rund ums Wasser? Sabine und Christian sprechen diesmal über Freischwimmer-Kriterien, Baderegeln, kindersichere Gartengewässer, Schwimmhilfen und mehr.

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Schwimmbojen - Praktische und trendige Lebensretter

Pool & Co: so schützen Sie Kinder vor Ertrinkungsunfällen

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Christian Kräutler: Sag Sabine, wie lang ist eigentlich dein Seepferdchen jetzt her?

Sabine Kaulich: Das Seepferdchen? Du meinst meinen bravourös erlangten Freischwimmerausweis?

Christian Kräutler: Ja genau, den meine ich.

Sabine Kaulich: Naja, das ist jetzt schon eine Zeit her. Aber ich gehe regelmäßig schwimmen, also richtig schwimmen und nicht nur planschen. Im Sommer natürlich am liebsten am Wörthersee.

Christian Kräutler: Ja klar, aber weißt eh, bitte immer über Wasser bleiben. Das ist nämlich das Motto unseres heutigen Podcasts.

Sabine Kaulich: Schwimmen ist gesund, Nichtschwimmer sein leider lebensgefährlich. Das kühle Nass bedeutet für uns große Badefreuden, aber für viele leider auch ein sehr großes Risiko. Ganz besonders für unsere Kleinsten, die von der glitzernden Wasserfläche magisch angezogen werden. In unserer heutigen Podcast-Folge geht es um die größten Wassergefahren für Groß und Klein und aber auch um die besten Maßnahmen, damit nichts passiert. Bei mir im Studio sitzt mein Kollege Christian Kräutler. Mein Name ist Sabine Kaulich. Willkommen beim KFV-Podcast zum Thema Schwimmen.

Christian Kräutler: Schwimmen ist ein extrem wichtiges Ding, um zu überleben, weil ganz einfach schnell einmal sein kann, dass man untergeht. Da ist es wichtig, dass Sie schon als Kind bereits schwimmen lernen. Aber wann ist denn eigentlich der richtige Zeitpunkt zum Schwimmen lernen? Und liebe Zuhörer, was schätzen Sie, wie viele Nichtschwimmer gibt es eigentlich in Österreich? Wozu brauchen wir überhaupt Baderegeln? All das und noch mehr, das hören Sie im heutigen KFV-Podcast zum Thema Wassersicherheit. Herzlich willkommen, bleiben Sie dran!

Catharina Ballan: Sicher ist sicher, der Vordenker*innen des KFV. Episode 3: Cool am Pool, entspannt am Strand. Wasserspaß für Groß und Klein. Sicherheit muss sein.

Christian Kräutler: Sabine, was schätzt du, wie viel Prozent der österreichischen Bevölkerung so im schwimmfähigen Alter, also etwa ab fünf Jahren, können denn überhaupt nicht schwimmen?

Sabine Kaulich: Naja, ich habe unsere KFV-Studie doch aufmerksam studiert. Ich glaube, es waren so sieben Prozent, oder?

Christian Kräutler: Ja, es waren genau sieben Prozent. Und wenn man das umrechnet, so sind es immerhin 600.000 Menschen in Österreich, die nicht schwimmen können. Aber das ist noch nicht alles. Ein Viertel von denen, die wir befragt haben, die sagen, dass ihre Schwimmkenntnisse maximal mittelmäßig bis sehr unsicher sind. Das heißt aber dann in Wirklichkeit, dass jede dritte Person in Österreich, beherrscht dieses Basisschwimmen überhaupt nicht oder nicht genug, um wirklich über Wasser zu bleiben.

Sabine Kaulich: Ja, und das ist natürlich ein Wahnsinn. So viele Nichtschwimmer für ein Land mit so vielen Gewässern. Du, und ich habe hier auch gleich die Kinder,- und Jugendzahlen mitgebracht. Nämlich 148.000 Kinder und Jugendliche, also im Alter zwischen 5 und 19 Jahren, können absolut nicht schwimmen. Anders gesagt, jedes zehnte Kind im schwimmfähigen Alter kann nicht schwimmen.

Christian Kräutler: Das ist wirklich erschreckend. Und das in Österreich im 21. Jahrhundert. Schwimmen ist aber ja nicht nur ein Freizeitvergnügen, sondern ich hab's vorher schon gesagt, Schwimmen ist auch eine Überlebenstechnik, denn ins Wasser fallen, das geht relativ schnell und das kann jedem einmal passieren, deshalb ist es ganz wichtig, dass Kinder möglichst früh schwimmen lernen. Schwimmen muss aber nicht nur einmal gelernt werden, sondern wir müssen es auch laufend üben, um diese Kompetenz aufrechtzuerhalten. Wann ist jetzt aber der richtige Zeitpunkt, um überhaupt einmal zu beginnen mit dem Schwimmen, Sabine?

Sabine Kaulich: Also einmal gleich vorweg. Babyschwimmen zählt nicht dazu. Eine KFV-Umfrage hat uns gezeigt, dass ganz viele Eltern von Kindern unter fünf Jahren schätzen die Schwimmkünste ihrer Sprösslinge als sicher oder sehr sicher ein, aber laut Entwicklungspsychologen liegt aber das durchschnittliche Alter, in dem Kinder, eben aus eigener Muskelkraft und ganz koordiniert schwimmen können oder lernen können, erst bei fünf Jahren. Das heißt, da sind wir noch weit entfernt von sehr gut schwimmen.

Christian Kräutler: Aha. Viele Eltern überschätzen ja generell oft einmal das Können der eigenen Kinder. Beim Schwimmen kann das aber eine sehr gefährliche Fehleinschätzung sein. Man glaubt zum Beispiel, das Kind schwimmt eh schon wie ein Fisch, dabei ist es eigentlich vom Freischwimmer oder vom Freischwimmerausweis noch meilenweit entfernt.

Sabine Kaulich: Ja, also die Freischwimmerausbildung, die ist ein sehr wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Schwimmkompetenz. Kinder, die die Kriterien dieser Freischwimmerprüfung beherrschen, die verfügen dann bereits über die wichtigsten Schwimmgrundkenntnisse und da betone ich eben nur die Schwimmgrundkenntnisse, also wer wirklich gut schwimmen kann, der misst eben sein Können an den Kriterien des Fahrtenschwimmers oder des Allroundschwimmers.

Christian Kräutler: Du sagst also Sabine, die Freischwimmerkriterien, die sind so ein richtig wichtiges Zeichen dafür, dass man weiß, mein Kind kann schwimmen, wenn es diese Kriterien erfüllt. Hättest du für unsere Zuhörer*innen vielleicht ein paar Beispiele, was sind denn diese Kriterien?

Sabine Kaulich: Ja, natürlich, also um den Freischwimmerausweis zu bekommen, da muss man folgende Voraussetzungen mitbringen, also zuerst das siebte Lebensjahr, das muss vollendet sein. 15 Minuten Dauerschwimmen in beliebigem Stil muss man können. Das heißt, Dauerschwimmen heißt sich nicht am Ende des Beckens anhalten und sich niemals hinstellen, einen Sprung ins Wasser aus circa einem Meter Höhe muss man beherrschen und die Kenntnisse der zehn Baderegeln sind auch ein Muss.

Christian Kräutler: Zehn Regeln, ganz schön viel, glaube ich. Wie lauten denn eigentlich diese zehn Baderegeln?

Sabine Kaulich: Du Christian, die kann ich dir jetzt im Detail gar nicht einzeln aufzählen, das würde jetzt den zeitlichen Rahmen sprengen, aber die Baderegeln sind im Internet etwa auf der Seite der Wasserrettung schnell zu finden. Grundsätzlich geht es aber darum in den Baderegeln, dass nur, wie es sich gesund fühlt, schwimmen gehen sollte. Und es gibt auch einige Faktoren, die auch einen gesunden Menschen körperlich belasten können. Da gehört zum Beispiel dazu, wer zu lange im kühlen Wasser ist, der könnte einen Krampf bekommen und Krämpfe sind für Schwimmer eben sehr gefährlich. Ja und dann gibt es noch Baderegeln, die Verhaltenstipps beinhalten. Das heißt, damit eben zum Beispiel andere Schwimmer und Schwimmerinnen nicht gefährdet werden, etwa in einem Erlebnisschwimmbad.

Christian Kräutler: Apropos Erlebnisbad, da gibt es ja meistens auch Wasserrutschen. Rutschen macht Spaß, das wissen wir vielleicht noch aus unserer Kindheit oder wir sehen es bei unseren eigenen Kindern, aber auch hier heißt es natürlich Safety First und da gibt es drei einfache, aber doch sehr, sehr wichtige Sicherheitsregeln beim Rutschen. Die Erste ist, dass ich erst dann losrutschen darf, wenn die Landezone, also dort, wo ich ins Wasser komme, unter der Rutsche auch richtig frei ist, dass dort keine anderen Menschen sind. Das Zweite ist, dass ich, wenn ich selbst schon runtergerutscht bin, diesen Bereich im Wasser sofort räume, damit eben der nächste, der mir nachkommt, nicht auf mich rauffällt. Und ein dritter Punkt, weil es einfach sehr, sehr viele schwere Verletzungen in diesem Bereich gibt, niemals mit dem Kopf voran rutschen. Wenn wir diese drei Themen einhalten, diese drei Kriterien auch richtig einhalten, dann ist dem Rutschspaß schon irgendwie keine Verletzung mehr gegenübergestellt.

Sabine Kaulich: Apropos Wasserspaß, auch fürs Springen vom Sprungturm gibt es ganz wichtige Verhaltensregeln. Einmal das Eine ist der Mut, also wenn man mal vorm Drei,- oder Fünfmeterbrett gestanden ist, da rede ich noch gar nicht vom Zehnmeterbrett, da braucht es Einiges an Mut. Aber speziell für Kinder und Jugendliche gilt keine Hektik, kein Drängeln und kein Schubsen da oben. Und wenn man losspringt, dann muss man sich ganz sicher sein, dass unten die Landezone im Wasser frei ist. Und wenn einen einmal der Mut verlässt, dann einfach besser umdrehen und runtersteigen, das ist kein Gesichtsverlust. Man soll sich von niemandem zu etwas überreden lassen, was man nicht wirklich tun möchte. Ja und an die Eltern gebe ich die Botschaft mit, bitte bringt euren Kindern bei, selbstbewusst nein zu sagen, zu sagen, dass man etwas nicht machen möchte.

Christian Kräutler: Ja genau und da gibt es ja neben diesen Baderegeln, wo wir vorher schon was von dir gehört haben, gibt es ja speziell fürs Schwimmen in offenen Gewässern nämlich die erweiterten Baderegeln, dieses offene Gewässer wäre beispielsweise ein See. Bei den erweiterten Baderegeln möchte ich jetzt einfach ein paar jetzt einfach nennen, die aus meiner Sicht da relativ wichtig sind. Das Eine, selbst wenn es Spaß macht im Wasser, es gibt so Situationen, da muss man ganz einfach raus. Eine der Situationen wäre Gewitter. Das Zweite ist, wenn es dunkel wird, dann ist es einfach im Wasser zu gefährlich. Und das Dritte ist, wenn ein hoher Wellengang ist, dann ist es leicht möglich, dass man ganz einfach die Orientierung verliert oder untergeht. Das Zweite, das ist vielen bekannt, ist aber trotzdem sehr, sehr wichtig, es zu wiederholen. Da geht es darum, dass man nie in unbekannte Gewässer springt. Warum soll man das nicht machen? Man weiß nicht, was unter dem Wasser ganz einfach ist. Da können sein: Pfosten, die eingeschlagen sind, da können aber große Steine sein, die man ganz einfach nicht sieht und sich dabei schwer verletzt. Und das Dritte ist, sich selbst nicht überschätzen und nie zu weit hinausschwimmen. Warum ist das wichtig? Ich muss ja wieder zurück. Und der Rückweg ist meistens einmal anstrengender. Das ist körperlich anstrengender, es kann sein, dass ich einen Wind habe, der gegen mich arbeitet, oder etwa auch eine Strömung, die gegen mich arbeitet, das muss ich schon mitdenken, deshalb nie zu weit raus, dass ich auch mit Sicherheit zurückkomme.

Sabine Kaulich: Und ganz generell der Tipp, nie alleine schwimmen gehen. Schwimmen macht Spaß, Schwimmen ist Sport und eine gesunde Bewegung, aber das Element Wasser trägt auch ein grundsätzlich hohes Risiko in sich und das zeigt eben auch die Statistik. In Österreich sterben pro Jahr zwischen 22 und 47 Menschen, also da gibt es immer ein von-bis, durch Ertrinken und leider eben auch sehr viele Kinder. Deswegen ist es eben absolut notwendig, dass wir konkrete Maßnahmen unternehmen und festlegen. Und gerade im Kinderbereich und Jugendbereich steht an erster Stelle die Steigerung der Schwimmkompetenz von den Kindern und Jugendlichen. Und an zweiter Stelle ist es natürlich, die Eltern zu sensibilisieren. Das heißt ein Kind, das im Pool zum Beispiel schon einwandfrei schwimmt und taucht, muss noch lange kein guter Schwimmer sein, denn, wie du vorher schon gesagt hast, in Naturgewässern gibt es dann ganz andere Bedingungen. Wenn Wellen ins Gesicht schwappen, dann sieht die Lage ganz anders aus. Die aktuelle KFV-Schwimmstudie zeigt auch, dass allein im Schulsport, pandemiebedingt, unzählige Schwimmstunden in den letzten Jahren ausgefallen sind und deshalb auch sehr viele Kinder leider eben nicht ausreichend schwimmen gelernt haben.

Christian Kräutler: Viele Kinder erwerben ihre Schwimmfähigkeit überhaupt erst in der Schule oder im Schulsport. Und da ist es tragisch, wenn die Dinge ausfallen, weil Viele ganz besonders auf dieses Schulschwimmen angewiesen sind, um überhaupt die Chance zu haben, hier Schwimmen zu lernen. Besonders bei Eltern aus einkommensschwachen Verhältnissen hat sie gezeigt, dass Kinder teilweise gar nicht mehr Schwimmen lernen und ich glaube, diese Kompetenz darf aber nicht abhängig sein von sozialen Unterschieden, sondern es muss ganz einfach jedes Kind heute in Österreich schwimmen lernen können, wir brauchen da einen wesentlich unbürokratischeren Zugang zu geförderten Schwimmkursen.

Sabine Kaulich: Ganz genau, also Schwimmen lernen mit einem Profi-Coach zur Seite, das sollte eigentlich allen Menschen in Österreich möglich sein. Ich habe ja vorher erwähnt, dass rund 148.000 Kinder und Jugendliche in Österreich, laut eigenen Aussagen, gar nicht schwimmen können, aber dazu kommen jetzt noch 60.000 weitere Kinder und Jugendliche in derselben Altersgruppe, also im Alter zwischen 5 und 19 Jahren, die sich beim Schwimmen unsicher oder sogar sehr unsicher fühlen. Und auch diese ungeübten Schwimmer und Schwimmerinnen, die brauchen einfach dringend mehr Praxis und sie brauchen auch einfach auch nachhaltlich mehr Möglichkeiten, überhaupt zu dem Angebot des Schwimmens zu kommen.

Christian Kräutler: Absolut richtig. Und da, liebe Zuhörer*innen, da würde ich einfach empfehlen, recherchieren Sie doch selbst einmal, ob in Ihrem Bundesland es geförderte Schwimmkurse gibt, ob die angeboten werden. Das kann zum Beispiel sein in Sportzentren, bei der Wasserrettung oder auch in Schwimmvereinen.

Sabine Kaulich: Genau. Und es reicht eben nicht aus, wenn Sie oder Ihr Kind irgendwann mal schwimmen gelernt haben. Also es braucht eben auch immer dieses regelmäßige Schwimmengehen, um in Training, um in Übung zu bleiben, also ein einmal absolvierter Schulschwimmkurs allein, das macht noch keinen guten Schwimmer aus. Du, Christian, gehst du eigentlich regelmäßig schwimmen?

Christian Kräutler: Oje, Jetzt hast du mich, glaub ich, erwischt. Ich glaub, viel zu selten in Wirklichkeit. Man wandert erst im Sommerurlaub, wenn man in Griechenland ist oder in Kroatien ist, vielleicht noch irgendwo an einen See, aber in Summe übers Jahr verteilt viel zu wenig.

Sabine Kaulich: Naja, weißt eh, auch mit fünfzig plus muss man öfter mal gewisse körperliche Kompetenzen trainieren.

Christian Kräutler: Jaja Sabine, danke auf jeden Fall.

Sabine Kaulich: Naja, das war jetzt gar nicht so ironisch gemeint, denn unsere KFV-Schwimmstudie hat nämlich auch gezeigt, dass der Anteil der unsicheren Schwimmer und Schwimmerinnen im Alter fünfzig plus im Steigen begriffen ist. Das heißt, sehr viele Erwachsene sind einfach aus der Übung oder sie schätzen ihre Konditionen einfach falsch ein, also sie denken, wie vor zwanzig Jahren können sie diese Strecke absolvieren, aber das ist dann leider oft nicht mehr so. Deshalb, Christian, ab ins Schwimmbad mit dir.

Christian Kräutler: Ja, ja Sabine, ich schreib's mir sofort auf die To-Do-Liste und morgen fang ich an damit.

Sabine Kaulich: Ja, das ist gut so. So, jetzt kommen wir zu unserem nächsten Thema, nämlich zum Thema Gewässerabsicherung.

Christian Kräutler: Genau Sabine, das ist deshalb auch so wichtig, weil in Wirklichkeit daheim, bei den Gewässern, die man daheim so hat, das ist der Swimmingpool, das ist vielleicht auch einmal irgendwo ein Biotop, dass da wesentlich mehr Kinder ertrinken, als im öffentlichen Freibad oder am Badesee. Hast du das gewusst? Das ist schon überraschend gewesen, zumindest für mich.

Sabine Kaulich: Ich habe das schon gelesen und das hat mir deshalb auch immer Sorge bereitet. Ich erinnere mich zum Beispiel, als meine Töchter noch so klein waren und dann bei Freunden eingeladen waren, die einen Pool im Garten haben. Das hat mir einfach große Sorge bereitet, wenn ich da eben nicht miteingeladen war und ich denke, das werden sich auch andere Eltern fragen, wie entscheide ich, dass, wenn mein Volksschulkind, das ja eigentlich nicht mehr so klein ist und vielleicht schon ein bisschen schwimmen kann, zu Freunden eingeladen sind mit Pool im Garten. Ich kann das nicht kontrollieren. Kann ich das anderen Eltern zumuten oder kontrollieren die genauso wie ich? Oder die nächste Frage, die sich vielleicht viele Eltern stellen, ab wann darf mein Kind eigentlich alleine ins Schwimmbad gehen? Und die Frage kommt früher oder später bei allen Eltern, weil die Kinder wollen mit Freunden schwimmen gehen und nicht mit den Eltern. Ja und da habe ich mit unseren KFV-Juristen gesprochen. Eine genaue Regelung, also ab welchem Alter ein Kind etwas alleine unternehmen darf, die gibt es leider nicht. Das ist jetzt schwierig für uns Eltern, deshalb ist es einfach wichtig, dass wir genau hinschauen, dass wir auf den Entwicklungsstand unserer Kinder schauen, den kennen auch einfach nur wir am besten. Das heißt, welche motorischen Fähigkeiten bringen Sie mit? Können Sie gut schwimmen? Also wenn wir jetzt zum Beispiel auf den Freischwimmerausweis hinblicken, ist mein Kind geistig reif genug, das heißt, hat es das alles verstanden? Zum Beispiel die Baderegeln. Versteht es das auch? Und wie vernünftig ist mein Kind? Hält es sich an die Dinge, die wir uns ausgemacht haben? Ja, also die Einschätzung liegt bei den Eltern. Wenn jetzt wirklich was passiert, also rechtlich betrachtet und es kommt zu einem Gerichtsverfahren, dann werden natürlich immer die Umstände des Einzelfalls betrachtet. Aber ja, Eltern sollten sich nie, nie, nie darauf verlassen, dass vor Ort ein anderer Elternteil eh schon aufpasst oder im Schwimmbad halt der Bademeister.

Christian Kräutler: In Wirklichkeit passiert das Ganze natürlich auch relativ schnell und darum ist es teilweise schon zu viel, wenn ein kleiner Augenblick nicht auf das Kind aufgepasst wird. Es reicht nur eine Minute, wenn Sie sich vorstellen, das ist ja die Dauer von einem kurzen, ablenkenden Telefonat vielleicht, wo man nicht konzentriert drauf ist. Es kann aber auch sein, dass ganz einfach der Postbote klingelt und man ein Paket übernehmen muss. Und diese Zeit reicht oft einmal schon aus, dass Kinder ins Wasser gelangen können und dort in schwierige Situationen kommen. Es ist nämlich auch so, dass ein Kind in dieser Minute bereits das Bewusstsein verlieren kann, wenn es ins Wasser kommt und sich nicht mehr selbst retten kann.

Sabine Kaulich: Ja, das stimmt. Und nur fünf Minuten Sauerstoffmangel können bereits zum Tod führen, also das Zeitfenster zur Rettung von Menschenleben bei Wasserunfällen ist also ganz minimal. Und was eben viele Eltern oder Aufsichtspersonen nicht wissen, Kinder ertrinken absolut lautlos.

Christian Kräutler: Darum heißt das Ertrinken ja auch der lautlose Tod. Das wird ja oft einmal so genannt, weil ertrinkende Kinder nicht wirklich um sich schlagen, nicht wild um sich schlagen, nicht schreien und um Hilfe rufen, so wie man das im Film ab und zu sieht, sondern die meisten versinken in Sekundenschnelle wie ein Stein im Wasser und das völlig ruhig. Und deshalb werden sie leicht übersehen.

Sabine Kaulich: Ja, und was auch noch ganz wichtig ist, also jetzt für alle Mamas, Papas, Omas, Opas oder Babysitter, in noch so seichten Planschbecken, ja sogar in Wasserlacken, können Kleinkinder ertrinken, also schon wenige Zentimeter Wassertiefe bedeutet für ganz kleine Kinder tödliche Gefahr. Deshalb bitte immer dabeibleiben, das Kind immer in Griffnähe haben. Ja und wenn das Planschen vorbei ist, das Planschbecken bitte nach Gebrauch immer sofort ausleeren. Das gilt eben auch für diese beliebten Schwimmmuscheln, Bademuscheln, also nicht den Deckel drauf tun, sondern besser einfach auslassen.

Christian Kräutler: Ich komme jetzt noch mal mit einer Statistik, also wir haben da festgestellt, dass gerade in Gewässern so im häuslichen Umfeld, ertrinkende Kinder oft viel zu spät bemerkt werden. Man sieht viel zu spät, dass da irgendwas passiert ist. Man hat da aber wahrscheinlich ein bisschen eine trügerische Sicherheit, weil man glaubt, das ist so die private Wohnumgebung, da fühlt man sich im Normalfall wohl. Das ist bekannt und denkt da nicht besonders an Gefahren. Ganz besonders dramatisch wird das Ganze, wenn jetzt irgendwo mehrere Leute vor Ort sind, es kann zum Beispiel ein Familienfest sein oder eine Feier im Freundeskreis, da geht jeder davon aus, dass jeder andere oder irgendwer aus dieser Gruppe aufs Kind aufpasst. Und das ist eine trügerische Sicherheit. Darum ist es in dieser Situation besonders wichtig, dass eine erwachsene Aufsichtsperson genannt wird, die über einen bestimmten Zeitraum einfach die Kinder auch tatsächlich beobachtet. Weil sonst, glaube ich, ein anderer macht es und am Ende ist keiner da, der das gesehen hat, dass ein Kind untergeht.

Sabine Kaulich: Du Christian, sprechen wir mal jetzt über die technische Absicherung von Swimmingpools, Biotopen, Schwimmteichen im eigenen Garten, denn auch wenn keine Nichtschwimmer im eigenen Haushalt leben, muss immer damit gerechnet werden, dass zum Beispiel Kinder aus der Nachbarschaft, aus dem Freundeskreis oder eben andere Nichtschwimmer an dieses Gewässer gelangen können.

Christian Kräutler: Ja, und da gibt es aber auch rechtlich Vorlagen. Rechtlich gilt, wer eine Gefahrenquelle schafft und ein Pool und ein Biotop gilt als Gefahrenstelle in dem Fall. Der muss diese auch richtig absichern. Was können wir jetzt eigentlich als Absicherung da verwenden? Das Eine ist einfach, dass ich den Zugang zu diesen Wasserflächen verhindere. Das kann einerseits sein eine stabile Poolabdeckung, die muss aber zumindest so stabil sein, dass sie das Gewicht der Kinder auch wirklich aushält. Das ist natürlich abseits dieses Badebetriebs, also zum Beispiel am Abend oder in der Nacht eine wichtige Sicherung. Das Zweite kann sein, dass ich das gesamte Wasserareal umzäune. Die Umzäunung sollte dann aber eben so gemacht werden, dass Kinder die nicht selbst öffnen können oder dass sie nicht drüberklettern können. Und die dritte Möglichkeit, die ist vor allem bei kleineren Wasserflächen, also zum Beispiel bei Minibiotopen, sehr sinnvoll, dass man nämlich unterhalb der Wasseroberfläche stabile Gitterkonstruktionen verlegt. Die bieten einerseits die Sicherheit, weil man gar nicht untergehen kann in diesem Wasser und stören aber andererseits auch die Optik nicht, also man kann da irgendwie schön die Wasserpflanzen wachsen lassen und das schön beobachten.

Sabine Kaulich: Ja, du und dann gibt es ja noch ergänzendes Sicherheitsequipment. Dazu gehören etwa Alarmsysteme für Pools, Biotope oder Schwimmteiche. Das sind eben Bewegungsmelder und die können Stürze ins Wasser zwar nicht verhindern, aber im Fall des Falles ertönt immer ein lautes Signal, das eben schnelles Reagieren ermöglicht und Alarmsysteme bieten somit eine zusätzliche Sicherheit. Aber ganz wichtig, sie ersetzen nicht die Aufsichtspflicht der Eltern. Ja, und übrigens ein ganz wichtiger Tipp: Nehmen Sie die Einstiegsleitern von Aufstellbecken sofort weg, wenn gerade nicht geplanscht wird, weil diese Leitern wirken auf die Kinder einfach magisch und unwiderstehlich, oder, das ist ein fast noch besserer Tipp, kaufen Sie sich doch so eine innovative, kindersichere Poolleiter, deren Sprossen kann man mit einer ganz einfachen Drehbewegung einfach einklappen und die Leiter ist dann eben keine Steighilfe mehr, sondern sie ist ein Brett und für Kinder nicht erklimmbar.

Christian Kräutler: Sabine, da gibt es aber noch etwas, was mir besonders wichtig ist, weil ich das beim Schwimmen dann immer wieder mal sehe, auch, dass Eltern das falsch machen. Nämlich folgendes: Wasserspielzeug. Das bietet einfach keinen Schutz vorm Untergehen, also aufblasbare Gummitiere, schwimmende Plastikpalmeninseln, rutschige Luftmatratzen und alles, was da so irgendwie herumschwimmt, Aufblasbares. Das sind zwar Spielzeuge, die schwimmen, so weit so gut, aber eben keine wirkliche Schwimmhilfe. Im Ernstfall bieten die überhaupt keinen Schutz vorm Ertrinken. Was schon Schutz bietet vorm Ertrinken sind Schwimmflügel, also Schwimmflügel sind neben wachsamen Eltern, wahrscheinlich der wichtigste Begleiter für Kleinkinder, wenn sie ins Wasser kommen. Allerdings muss man ja auch da was beobachten. Sabine, was denkst du, wie die idealen Schwimmflügel so wirklich ausschauen?

Sabine Kaulich: Ja, ein Schwimmflügel muss mindestens zwei getrennt voneinander aufblasbare Luftkammern aufweisen und da steht auch immer oben, der EU-Sicherheitsnorm für Schwimmhilfen entsprechen. Ja, und ganz klar, jedes Kind braucht zwei Schwimmflügel, auf jeden Arm einen, verleihen Sie Ihrem Kind also Flügel. Ganz wichtig, am besten Sie nehmen Ihr Kind zum Schwimmflügelkauf mit und lassen diese anprobieren, wählen die richtige Größe aus und die Schwimmflügel bieten nur dann Schutz, wenn sie perfekt sitzen, also sie dürfen nicht verrutschen und dürfen also nicht vom Kind selbst abgezogen werden können.

Christian Kräutler: Ja, Schwimmflügel oder auch Schwimmscheiben, die unterstützen zusätzlich eben das Schwimmenlernen, also es geht nicht nur darum, dass die Kinder da nicht untergehen, sondern sie lernen auch leichter schwimmen, wenn sie das nutzen. Trotz alledem ist es wichtig, dass Kleinkinder und Nichtschwimmer immer in Griffnähe gehalten werden. Die ziehen sich immer die Flügel aus und es ist einfach kein hundertprozentiger Schutz vorm Untergehen. Vor allem dort ist kein Schutz, wenn ihr mit Booten, Tretbooten oder Stand-up-Pedalbooten unterwegs seid. Da hilft der Schwimmflügel meistens zu wenig. Für Erwachsene und Kinder gibt es da nämlich eigene Schwimmwesten, die auch im Falle einer Ohnmacht beispielsweise den Kopf über Wasser halten. Und die sollte man an Bord von Booten immer tragen, nämlich auch dann, wenn man nur einen Ausflug mit einem Tretboot macht.

Sabine Kaulich: Und diese Schwimmwesten, die gibt es übrigens auch in Babygrößen.

Christian Kräutler: Ja und nicht nur für Babys, die gibt es auch für Hunde.

Sabine Kaulich: Ja stimmt, also die beste Ausrüstung für alle Zwei,- und Vierbeiner auf Booten sind ohnmachtsichere Schwimmwesten.

Christian Kräutler: Sabine, was sagst du eigentlich so zum Thema Schwimmbojen? Sind das echte Schwimmhilfen oder eher nicht?

Sabine Kaulich: Nein, absolut nein. Schwimmbojen sind keine Schwimmhilfen. Also ich liebe meine Schwimmboje und vor allem jene, die Schwimmbojen noch nicht kennen. Das sind eben so aufblasbare Bojen in Signalfarben, Farben wie die Warnwesten. Die haben einen Gurt, den man sich am Oberkörper fixieren kann. Und die Boje schwimmt immer hinter dem Schwimmer her. Sie stört absolut nicht, wenn man schwimmen geht und gerade in Naturgewässern, wo man immer mit Wellengang zu rechnen hat, ist das einfach ein Sicherheitsplus. In Notfällen, etwa wenn man einen Beinkrampf hat, bietet die Boje die optimale Möglichkeit, sich einmal kurz festzuhalten, zu erholen und dann wieder ans sichere Ufer zurück zu schwimmen. Ja und Schwimmbojen sind keine Schwimmhilfen und keine Schutzausrüstung, also sie dienen nur zur kurzen Erholung oder etwa, wenn man in Naturgewässern schwimmt, damit man von anderen Booten gut gesehen wird, um nicht versehentlich in eine Schiffsschraube zu gelangen. Für Nichtschwimmer sind Schwimmbojen absolut ungeeignet.

Christian Kräutler: Einen Vorteil haben Schwimmbojen ja auch noch. Sie verfügen nämlich sogar über wasserdichte Aufbewahrungsmöglichkeiten für Wertgegenstände, die man so mitnehmen will ins Wasser, also, ich würde mal sagen, die Bojen unbedingt auch mitnehmen, im Reisekoffer einpacken für den nächsten Urlaub, der kommt ja ganz bestimmt. Vielleicht sogar Urlaub am Meer.

Sabine Kaulich: Du, Christian, du solltest öfter schwimmen gehen, um deine Schwimmkompetenzen aufzufrischen. Du und ein guter Tipp, kauf dir doch mal eine Schwimmboje,

Christian Kräutler: Also Sabine, du stellst wieder Ansprüche, aber du hast schon recht, sicher ist sicher. In diesem Sinne, liebe Zuhörer*innen, bleiben Sie uns gewogen, bleiben Sie im Flow und bleiben Sie immer über Wasser.

Sabine Kaulich: Danke fürs Dabeibleiben, schöne Schwimmzeit mit Sicherheit und bis zum nächsten Mal!

Catharina Ballan: Sie hörten Sabine Kaulich und Christian Kräutler, zwei erfahrene Präventionsfachleute des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Mehr Infos zum Thema dieser KFV-Podcast-Episode und zu vielen weiteren wichtigen Sicherheitsthemen finden Sie auf unserer Website kfv.at. Abonnieren Sie Sicher ist sicher auf Spotify, Apple und Google Podcasts sowie auf allen gängigen Podcatcherplattformen und empfehlen Sie unseren Podcast weiter. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei Sicher ist sicher, dem Vordenker*innenpodcast des KFV.

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