Achtung, Motorradfahrer*innen! Warum Ellipsen Leben retten.
Shownotes
Motorradfahren ist wieder in Mode. Cruisen auf zwei Rädern bringt Freiheit und Flow – und erhöhtes Risiko. Was macht Motorradfahren so gefährlich? Was kann es sicherer machen? Schärfen wir unsere Sinne für die Einspurigen auf der Straße! Sabine und Christian beleuchten spannende Studien über achtsame Blicktechniken und brenzlige Linkskurven. Als Draufgabe gibt’s die drei goldenen Regeln für Motorradfahrende und wertvolle Touren-Tipps.
Kuratorium für Verkehrssicherheit - YouTube
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Christian Kräutler: Auf in den Frühling, auf in die neue Motorradsaison, kommst mit in die Kalte Kuchl?
Sabine Kaulich: Du meinst die klassische Kurvenfahrt zum Topfenstrudel? Naja, bei mir ist heute eh kalte Küche, aber bitte lass uns sanft und sicher in die neue Saison starten.
Christian Kräutler: Aber Sabine, wem sagst du denn das? Sicher ist sicher.
Sabine Kaulich: Motorradfahren ist wieder in Mode, ganz egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder bei Freizeitausfahrten. Und ganz besonders die Generation vierzig plus sucht hier den Motorradfloh. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Motorradbestand in Österreich mehr als verdoppelt, doch der Einspurigen größte Gefahr, sie sind quasi unsichtbar. Ob beim Überholmanöver auf der Autobahn oder beim Fahrstreifenwechsel in der Innenstadt, ihre schmale Silhouette wird auf der Straße allzu oft übersehen.
Christian Kräutler: Sabine, wir gehen heute der Frage nach, was Motorradfahren denn eigentlich so gefährlich macht und was jeder von uns machen kann, um das Fahren sicherer zu gestalten. Letztendlich geht es ja um unser Leben und wir wollen alle nach einer lässigen Motorradfahrt wieder gesund heimkommen. Deshalb beschäftigen wir uns heute mit Themen wie: Riskante Schwachstellen im Kurvenfahren, es geht um Ellipsen, wobei das noch ein bisschen ein Rätsel ist, was dann da dahinterstecken wird, es geht um Maskierungseffekte und wir schauen uns natürlich Statistiken und Studienergebnisse an und genauso, was für innovative Maßnahmen es gibt, um eben Motorradfahren sicherer zu machen. Ich würde vorschlagen, hören wir alle genauer zu, damit wir einfach sicherer wieder nach Hause kommen, wenn wir lässige Motorradtouren machen.
Catharina Ballan: Sicher ist sicher. Der Vordenker*innenpodcast des KFV. Episode 2: Start in die Motorradsaison. Warum sind Maskierungseffekte lebensgefährlich und Ellipsen lebensrettend?
Sabine Kaulich: Hallo, Christian.
Christian Kräutler: Servus, Sabine. Wie geht's?
Sabine Kaulich: Du gut geht’s, dankeschön! Die Vögel zwitschern, die Sonne lacht, der Frühling liegt in der Luft, da muss es einem ja nur gut gehen. Wie geht’s denn dir?
Christian Kräutler: Ja mir geht's auch super! Vor allem im Frühling, wenn so die Sonne rauskommt, krieg ich so richtig Lust aufs Motorradfahren. Ich werde es jetzt wieder aus der Garage auspacken und ordentlich abstauben und dann geht's los. Ich hoffe, du fährst mit mir in die Kalte Kuchl zu einem Apfelstrudel.
Sabine Kaulich: Du da komm ich gern mit, aber du weißt ja, beim Start in die neue Motorradsaison benötigen wir immer ein bisschen eine Phase des Eingewöhnens. Als Motorradfahrer hast du ja absolut keine Knautschzone. Du bist viel zu oft unsichtbar, verdeckt, maskiert, verschwunden.
Christian Kräutler: Das stimmt absolut, Sabine. Du bist, wenn du mit dem Motorrad unterwegs bist, bei einer Kollision mit einem Auto immer der Schwächere. Das ist so quasi wie David gegen Goliath. Aber, umso vorausschauender musst du natürlich fahren, damit du auch sicher rauskommst aus dieser Situation. Und wenn wir uns die letzten fünf Jahre anschauen, da sehen wir, dass in Motorradkollisionen mit Autos auf Österreichs Straßen nur ein einziger Autolenker ums Leben gekommen ist, aber gleichzeitig haben wir 200 getötete Motorradlenker*innen auf den Straßen, also wir haben ein Verhältnis von 1 zu 200. Da sieht man ganz einfach, wie gefährlich das Motorradfahren ist, wo man sich nicht richtig verhält und, wenn man unseren Podcast nicht bis zum Ende hört.
Sabine Kaulich: Ja, und der Grund dafür, das sind ja meist Vorrangverletzungen und Unachtsamkeit, du, und wichtig ist, so ganz wichtig ist zu erwähnen, dass nicht die Motorradlenkenden die Hauptunfallverursacher sind, sondern das sind meistens die Pkw-Lenkenden, also die Motorradfahrer, die sind da ganz klar die Opfer.
Christian Kräutler: Ja, vor allem die schlechte Erkennbarkeit vor Motorradfahrern ist natürlich wirklich ein Problem. Durch die schmale Silhouette werden wir als Lenker einfach sehr spät teilweise wahrgenommen. Wir werden von großen Fahrzeugen verdeckt, somit werden wir auch wieder nicht gesehen und wir werden ganz einfach optisch überlagert und da sind wir schon beim Stichwort Maskierungseffekt.
Sabine Kaulich: Ja, also Maskierungseffekt, das erleben wir ja eigentlich täglich, oder?
Christian Kräutler: Ja, aber es hat mich nicht. Der Maskierungseffekt ist jetzt da nicht gemeint. Der Maskierungseffekt im Straßenverkehr, der macht uns Motorradfahrende aus der Perspektive von anderen Verkehrsteilnehmern, also Auto zum Beispiel, einfach unsichtbar. Stell dir einfach Folgendes vor, Sabine: Wir sind da an einer Kreuzung, es fahren ein paar Pkws vorbei, es gibt große Lkws, es gibt große Busse, irgendeine Frau mit einem Königspudel geht am Zebrastreifen spazieren, an der Bushaltestelle stehen noch ein paar Leute und an der Hauswand hängt ein riesengroßes, buntes Plakat. So, und mittendrin sind wir mit unserem Motorrad. Was dann natürlich passiert, ist, dass wir ganz einfach übersehen werden, weil wir überlagert werden durch andere Gegenstände, die da sind und genau dieses Wissen, dass wir leicht übersehen werden, das kann dazu führen, dass wir sicher wieder ankommen. Ganz einfach deshalb, wenn man es weiß, dann kann man was dagegen tun und in dem Fall wäre das Dagegen Tun, dass ich mich kontrastreich kleide, dass ich knallige Neonfarben am Helm oder generell am Outfit nutze und das richtige Verhalten ist dann auch noch wichtig. Also ich sollte möglichst Abstand halten vor dem Windschatten von diesen klassischen Eyecatchern wie zum Beispiel einem großen Bus und selbstbewusst und mittig auf der Fahrbahn bleiben. Dann ist die halbe Miete schon eingefahren.
Sabine Kaulich: Christian, wir sollen auffallen, wie die Lady Gaga?
Christian Kräutler: Genau. Gagerlgelb ist übrigens immer gut auf der Straße.
Sabine Kaulich: Ja, wie du schon gesagt hast, Motorradlenkende müssen auf sich aufmerksam machen und es ist ja leider so, sie verschwinden allzu leicht in den toten Winkeln und deshalb gilt auch, dass es wichtig ist, ausreichend Abstand zu halten. Und der tote Winkel bedeutet leider trotz aller innovativen Technologien, und da gibt es ja wirklich viele, da gibt es den toten Winkelassistenten, die Kamerasysteme, da gibt es Spiegel und Co., aber trotzdem ist es immer noch so, dass Motorradlenkende ein sehr hohes, tödliches Risiko haben. Gerade um Schwerfahrzeuge wie Busse oder Lkws gibt es eine sehr große Grauzone, in der eben die Lenker oder die Lenkerinnen während der Fahrt nicht direkt einschauen können und hier müssen die Motorradlenkenden besonders achtsam sein und eben diesen ausreichenden Abstand einhalten.
Christian Kräutler: Ja und Sabine, wir als Motorradlenker sind viel weniger oft im Straßenverkehr sichtbar als ein Auto oder sonstige Verkehrsteilnehmer. Das ist auch ein Grund, warum andere uns gar nicht so erwarten und sehr, sehr leicht übersehen, deshalb werden wir viel zu oft, viel zu spät wahrgenommen. Und Sabine, es gibt sogar Studien dazu. Eine Studie sagt zum Beispiel, das Dreiviertel der Unfälle mit motorisierten Zweirädern, also mit Autos im Speziellen, deshalb passieren, weil Einspurige ganz einfach übersehen werden.
Sabine Kaulich: Genau und da möchte ich auch eine KFV-Studie ansprechen, nämlich eine Simulationsstudie, die wir durchgeführt haben und da hat man sehr gut gesehen, da wurde nämlich das unterschiedliche Fahr,- und Blickverhalten von B-Führerscheinbesitzern mit Lenkern verglichen, die sowohl den A- als auch den B-Führerschein besitzen, also die einmal einspurig und einmal zweispurig unterwegs sind. Und die Resultate dieses Experiments, die sind wirklich absolut erstaunlich gewesen. Nämlich, dass die Lenker*innen, die sowohl den A- als auch den B-Führerschein besitzen, die haben ein breiteres, horizontales Sichtfeld, nämlich nicht nur während der Fahrt durch den Straßenverkehr, sondern auch in den Wartephasen an den Kreuzungen, also der Blick war umfassender und wesentlich wachsamer.
Christian Kräutler: Das ist aber wirklich beeindruckend. Auch die Unfallstatistik, Sabine, zeigt, dass wir Motorradfahrende auf den Straßen viel, viel gefährlicher leben als alle anderen Verkehrsteilnehmer und deshalb ist es ganz, ganz wichtig, dass Behörden, dass Städte, dass die Länder uns insofern helfen, indem sie Unfallhäufungsstellen entschärfen, dass sie die Situation an Kreuzungen besser gestalten, aber letztendlich bleibt auch noch was auf uns selbst hängen, nämlich dass wir die Bewusstseinsbildung, die so gemacht wird, auch tatsächlich wahrnehmen. Das gilt schon bei der Fahrausbildung und zwar bei allen Fahrklassen, also ganz besonders spreche ich da auch an die Autolenker, die natürlich auf uns Rücksicht nehmen sollten, das muss ich schon lernen, wenn ich einen Führerschein mache, dass wir da diejenigen sind, die schwächer sind und diejenigen sind, die mehr gefährdet sind im Verkehr. Ziel sollte es auf jeden Fall sein, die Sinne aller Verkehrsteilnehmer zu schärfen, damit man leichter und einfacher sieht und erkennt, dass da Motorradfahrer unterwegs sind. Und generell gilt das aber für wirklich alle Verkehrsteilnehmer, mehr Achtsamkeit gegenüber Einspurigen ist absolut die Notwendigkeit.
Sabine Kaulich: Ja, da hast du vollkommen recht, Christian, du und für mehr Sicherheit für Motorradfahrende, da gibt es jetzt neuerdings Ellipsen, ich weiß nicht, ob dir d schon aufgefallen sind, das klingt spannend, oder?
Christian Kräutler: Das klingt total spannend. Ich glaube, du meinst da die neuen Bodenmarkierungen, die das KFV auf vielen Landstraßen getestet hat.
Sabine Kaulich: Ja, ganz genau die und die Forschungsfrage, die wir uns im KFV gestellt haben, war, bringen Sondermarkierungen in unübersichtlichen Linkskurven auf Freilandstraßen, bringen die mehr Sicherheit für die Motorradfahrenden? Die Grundproblematik in diesen unübersichtlichen Linkskurven ist das hohe Risiko einer Kollision mit dem Gegenverkehr und es ist ja so, dass Motorradfahrende, die müssen im Kurvenbereich eine gewisse Schräglage einnehmen und das ist richtig und auch okay. Das Problem ist nur dann gegeben, wenn der Oberkörper in die Fahrbahnbreite des Gegenverkehrs hineinragt und auf YouTube da finden sich ganz viele Videos, wo Motorradfahrende mittels Helmkamera ihre Videos aufgezeichnet und dann eben hochgeladen haben. Und zum Beispiel gibt es da jene über die bisher beliebte Motorradstrecke zwischen Kärnten und Steiermark, der Soboth, und diese Videos zeigen eigentlich ganz deutlich das Problem, nämlich diesen Überhang vieler Motorradlenkenden in den Gegenverkehrsbereich in Linkskurven. Und, ja über solche risikoreichen Fahrweisen, also Christian, wenn du diese Videos anschaust, da brauchst du echt einen gesunden Magen, hängt eben ein Damoklesschwert.
Christian Kräutler: Sabine, ich habe mir einige von diesen Videos angeschaut, du muss ich echt sagen, da kriegst wirklich eine Gänsehaut. Da gibt's Motorradlenker, die hängen so richtig in den Gegenverkehrsbereich rein, so als gäbe es überhaupt keinen Morgen.
Sabine Kaulich: Ja, leider gibt es eben für Viele auch keinen Morgen.
Christian Kräutler: Ja, leider und ein zusätzliches Problem ist ja, dass nicht nur diejenigen, die so wagemutig unterwegs sind, die ihr Leben riskieren, dadurch gefährdet sind, sondern auch diejenigen, die entgegenkommen, die werden dadurch auch in Gefahr gebracht und kommen eigentlich völlig unschuldig zum Handkuss. Weil eben Kollisionen im Gegenverkehr für uns Motorradfahrende immer mit schweren Verletzungen endet, ist es ganz wichtig, dass sie eben den Respektabstand zum gegenüberliegenden Fahrstreifen einhalten. Übrigens, diese Art, in die Kurve reinzufahren, nämlich am Anfang weiter rechts zu bleiben, das entspricht eh der Ideallinie beim Kurvenfahren. Ich darf also nicht zu früh in die Mitte ziehen, damit am Ende die Fahrbahn nicht ausgeht. Wir reden da irgendwie vom Fahrbahn ausgehen, eben was so viel bedeutet wie, ich lande neben der Fahrbahn in der Botanik und das am Ende der Kurve.
Sabine Kaulich: Genau und deshalb hat das KFV in acht ausgewählten Risikokurven in den Bundesländern Niederösterreich, Kärnten und Burgenland neue Sondermarkierungen getestet und zwar in Form von weißen Ellipsen auf der Fahrbahn. Von Weitem schauen die eben aus wie eine Perlenkette entlang des rechten Randes der Mittellinie und sie verfolgen das Ziel, dass man eben einen größeren Abstand zur Mittellinie einhält und die Forschungsfrage, die wir uns hier gestellt haben, war, kann durch diese neuen Ellipsenmarkierungen erreicht werden, dass die Motorradfahrenden intuitiv die richtige Fahrspur wählen, also diesen äußeren Abstand zur Mittellinie einhalten?
Christian Kräutler: Und wie lautet denn jetzt die Antwort auf deine Forschungsfrage?
Sabine Kaulich: Ja die Antwort ist ein klares Ja, also dieser Effekt dieser Markierungen, der kann sich wirklich sehen lassen. In den acht untersuchten Risikokurven verzeichneten wir einen Rückgang bei Motorradunfällen um 56 Prozent und in einigen Kurven wurde eben bis zum Abschluss der Studie sogar das Ziel „Zero“, also gar keine Unfälle erreicht, und das ist sensationell. Und aufgrund dieser guten Ergebnisse haben wir dann noch eine weitere Studie in Tirol gemacht und zwar wurden da 19 Tiroler Freilandkurven ebenfalls mit diesen Ellipsen ausgestattet. Du findest du sie zum Beispiel auf der Brennerstraße oder im wunderschönen Namloser Tal. Und auch hier, also das Ergebnis war echt ein großer Erfolg, wir verzeichneten eine Motorradunfallreduktion von bis zu 80 Prozent und ich denke, Christian, das wissen wir beide, das ist zweifelsohne ein ganz starker Etappensieg in der Verkehrssicherheitsarbeit.
Christian Kräutler: Ja, das kann man wohl so sagen. Sabine, wir haben ja im Zuge dieser Studie auch die Fahrlinien der Motorräder in den untersuchten Kurven ganz genau unter die Lupe genommen, weil es einfach auch ein wichtiger Punkt ist, wie ist denn die Fahrlinie, weil es oft eine Unfallursache ist und der Einfluss dieser Sondermarkierungen auf die Fahrlinien der Motorräder war dabei echt eindrucksvoll. Wir konnten da echt signifikante Änderungen der Fahrlinien vor,- und nachher sehen. Während vorher eben viele wirklich im Gegenverkehrsbereich drinnen waren, ist nach dem Aufbringen der Markierungen diese Linie völlig verschwunden und wir sind da weit weg von dem gefährlichen Gegenverkehrsbereich.
Sabine Kaulich: Ja, das ist wirklich sehr interessant und weißt du, vor Aufbringen der Ellipsenmarkierungen, da war ein Drittel der Motorradfahrenden im Kurvenbereich bereits im sicheren Bereich des Fahrstreifens unterwegs. Aber nachher, also nach dem Aufbringen dieser Sondermarkierungen, ist dieser Anteil der richtig fahrenden Motorradfahrer auf beachtliche Zwei Drittel angestiegen und über alle Kurven weg hat sich ein erfreulicher Rückzug aus dieser Risikozone gezeigt.
Christian Kräutler: Was so eine Markierung alles bewegen kann? Ich glaube, wir können sagen, unsere Markierungen, die wir aufgebracht haben, die haben ihre Prüfung mit Bravour bestanden. Die Wirkung dieser Ellipsen steht also eindeutig fest. Das einzige Problem ist, es gibt natürlich nicht überall diese Ellipsen und deshalb ein Appell an alle, die da draußen mit dem Motorrad gern unterwegs sind, Augen auf, ihr Easy Riders und Respekt vor der Spur des Gegenverkehrs.
Catharina Ballan: Sicherheit auf einer Spur. Die drei goldenen Regeln für Motorradlenkende. Regel Nummer 1:
Sabine Kaulich: Machen Sie sich sichtbar. Durch eine funktionierende Lichtanlage, durch auffällige, kontrastreiche Schutzkleidung und Reflektoren auf Helm und Outfit. Fahren Sie immer in deutlich sichtbarer Fahrlinie, ganz selbstbewusst mittig auf Ihrem Fahrstreifen.
Catharina Ballan: Regel Nummer 2:
Christian Kräutler: Fahren Sie vorausschauend, mit angepasstem Tempo und ausreichend Sicherheitsabstand. Gehen Sie die neue Saison entspannt und mit Mut zur Langsamkeit an.
Catharina Ballan: Regel Nummer 3:
Sabine Kaulich: Tragen Sie Schutzkleidung. Ein robustes Outfit ist Ihre zweite Haut, das heißt im Klartext, Vollvisierhelm, Handschuhe, Schutzanzug, Stiefel. Der Verzicht auf diese Schutzkleidung, der führt im Fall eines Unfalls zur Reduktion des Schmerzensgeldes. Schützen Sie Ihre Haut und das nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor der Straße.
Catharina Ballan: Der sichere Weg ist das Ziel. Profi-Tipps für Motorradtouren.
Christian Kräutler: Wenn wir mit dem Motorrad unterwegs sind, ist eine perfekte Planung ein Garant für mehr Fahrspaß und das ist ganz egal, ob ich jetzt auf der Glocknerstraße unterwegs bin oder auf der Route 66. Eins ist wichtig, dass ich vor der Tour mir schon Gedanken mache, nämlich ein technisches Rundumservice mache, da gehört die Bremse, die Lichtanlagen, die gehören genau überprüft. Während der Fahrt ist es ganz wichtig, dass ich den Reifendruck, die Scheinwerfer und die Federung auf die Beladung jeweils anpasse und das ist nicht eine Fahrt wie die andere, sondern das muss ich jeweils individuell einstellen. Ich sollte täglich, wenn ich mehrere Tage unterwegs bin, einen Sicherheitscheck machen. Dazu gehören auf jeden Fall Reifen, Fahrwerk und Beleuchtung. Vor jedem Start bitte inspizieren. Bei der Beladung sind zwei Dinge ganz besonders wichtig. Ein absolutes No-Go ist überschwere oder bewegliche Ladung, weil es ganz einfach die Aerodynamik verändern kann und das Zweite ist, die Lenkstange selbst, da hat Gepäck überhaupt nichts verloren, weil das führt zu Lenkerflattern und Lenkerflattern will keiner von uns haben. Da ist ein Schmetterling im Bauch wesentlich lieber, die da herumflattern, als eine flatternde Lenkstange.
Sabine Kaulich: Apropos Fahrspaß. Zusammen cruised man weniger allein. Ist man mit anderen Motorradfahrern im Pulk unterwegs, so ist die ideale Gruppengröße maximal sieben Motorradlenkende. Das Tempo bestimmt der oder die Langsamste der Gruppe und die Gruppe fährt am besten in einer festgelegten Formation. Seitlich versetztes Fahren in Motorradkonvois ist kein Ersatz für ausreichend großen Sicherheitsabstand, also der muss trotz allem immer eingehalten werden. Thema Kommunikation, verwenden Sie Ihr Navigationssystem während der Fahrt im Helmlautsprechermodus und Pausen und Treffpunkte mit den Mitfahrenden, das sollte man schon am besten vorab vereinbaren. Konzentrieren Sie sich zu 100 Prozent auf die Straße.
Christian Kräutler: Apropos mach mal Pause. Motorradfahren ist viel anstrengender, als wir es in dem Moment empfinden. Deshalb ist es wichtig, Pausen zu machen und wenn ich schon eine Pause mache, dann gilt ausreichend Wasser zu trinken. Wer nämlich dehydriert ist, der ist unkonzentriert und wenn man unkonzentriert ist, wird man leicht fehleranfällig. Und immer gilt eines, steigen Sie nur ausgeruht in den Sattel, weil Mensch und Maschine müssen ganz einfach fit für die Straße sein. Nur so kommen wir sicher nach Hausr.
Sabine Kaulich: Also dann mit Achtsamkeit, Feingefühl und auch ein paar Schmetterlingen im Bauch auf in die neue Zweiradsaison. Wir wünschen allen ein,- und mehrspurigen Verkehrsteilnehmern gute Fahrt und ein sicheres Miteinander auf unseren Straßen.
Christian Kräutler: Und weil es um unsere Gesundheit geht, bleiben Sie achtsam, bleiben Sie sichtbar, bleiben Sie sicher und bleiben Sie dran. Auf ein baldiges Wiederhören bei unserem nächsten KFV-Podcast-Thema!
Catharina Ballan: Sie hörten Sabine Kaulich und Christian Kräutler, zwei erfahrene Präventionsfachleute des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Mehr Infos zum Thema dieser KFV-Podcast-Episode und zu vielen weiteren wichtigen Sicherheitsthemen finden Sie auf unserer Website kfv.at. Abonnieren Sie Sicher ist sicher auf Spotify, Apple und Google Podcasts sowie auf allen gängigen Podcatcherplattformen und empfehlen Sie unseren Podcast weiter. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei Sicher ist sicher, dem Vordenker*innenpodcast des KFV.
Christian Kräutler: So und jetzt gehe ich mein Motorrad abstauben. Sabine, mach dich bereit für die Kalte Kuchl.
Sabine Kaulich: Ich bin dabei.
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